Spielintelligenz der Kinder fördern: so gelingt es jedem Trainer im Sport

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Was bedeutet Spielintelligenz im Kinder Sport

Die Spielintelligenz der Kinder ist vor allem in Spielsportarten, wie Handball, Basketball oder Fußball entscheidend für das sportliche Leistungsniveau.

Die Spielintelligenz hat bei Kindern keinen direkten Zusammenhang mit allgemeinen IQ-Werten. Trotzdem zeigt die Wissenschaft, dass Elitesportler sehr gut entwickelte analytische Fähigkeiten haben und vor allem besser und schneller in ihrem Sport entscheiden als Amateursportler.

Hohe Spielintelligenz der Kinder hängt von 5 Faktoren ab

Die Spielintelligenz der Kinder ist ein sehr komplexes Konstrukt. Vereinfacht lässt sich eine hohe Spielintelligenz anhand folgender 5 Faktoren bestimmen:

  1. Schnelle und umfassende Wahrnehmung einer Spielsituation
  2. Strategisch optimale Analyse der Spielsituation
  3. Fähigkeit zur schnellen und möglichst guten Problemlösung
  4. Optimale Umsetzung durch eine korrekte technische Ausführung
  5. Sinnvolle Einleitung der nächsten Spielaktion

Möchte man die Spielintelligenz der Kinder im Sport praxisnah beschreiben, so teilen wir diese in 3 Phasen:

1. Vor der Spielaktion

Beispiele (bezogen auf Ballsportarten):

  • Kopf hoch: Wo befindet sich der Ball? Wo sind relevante Mit- und Gegenspieler? Wo gibt es freie Räume? Welchen Plan habe ich, wenn ich den Ball annehme?
  • Körperstellung – wie positioniere ich meinen Körper, um möglichst zielgerichtet die nächste Aktion einzuleiten. Dazu stehe ich auf meinen Ballen, um die Aktion schnellstmöglich einzuleiten.
  • Kommunikation – mit Augenbewegungen, Körpersprache, Gestiken oder der Stimme zeige ich meinen Mitspielern, wo ich laufen möchte oder wo ich den Ball haben möchte.

2. Während der Spielaktion

Beispiele:

  • Entscheidungsphase – zu welchem Zeitpunkt führe ich eine Bewegung aus und warum wähle ich diese?
  • Technik – wie ist mein erster Kontakt? Ist er zielgerichtet oder komme ich schwer zurecht den Ball unter Kontrolle zu bringen?

3. Nach der Spielaktion

Beispiele:

  • Was mache ich, nachdem ich den Ball abgespielt habe?
  • Was mache ich, wenn der Gegner den Ball erobert?

So fördern Trainer die Spielintelligenz der Kinder im Sport

Die Coaching-Methode eines Trainers spielt eine essenzielle Rolle in der Entwicklung der Spielintelligenz der Kinder. Ein Trainer wird nie erfahren, wieviel ein Spieler im Sport versteht, wenn er ihn nicht fragt.

Kinder, die die Anweisungen des Trainers umsetzen, werden gelobt. Diese Kinder verstehen aber häufig nicht, warum sie etwas machen. Sie setzen eine Aktion so um, weil es der Trainer so gesagt hat. Und leider sehen wir allzu oft Kindertrainer in der Praxis, die alles vorgeben – „lauf zurück, spiel ab, schieß“.

Kinder, die aber das machen, was sie verstehen, werden stattdessen vom Trainer lautstark korrigiert – „gib doch den Ball ab!“ – oder gleich ausgewechselt.

Wie können wir also von einem jungen Spieler erwarten, eine gute Entscheidung im Spiel zu treffen, wenn er nie mit den Problemen konfrontiert wurde? Wir können es nicht.

Deshalb unser Tipp: stellt Kindern Fragen. Diese beziehen sich auf konkrete „Baustellen“, die der Trainer festgestellt hat. Auch in der Halbzeitpause, wo es zeitlich etwas knapp ist: Gebt eure 10-minütige Analyse nicht direkt im Monolog ab. Stellt eine zielgerichtete Frage und wartet etwas ab. Kommt von den Kindern nichts, dann kann man sie dabei etwas unterstützen.

Spielintelligenz bei Kindern durch Fragen fördern – Praxisbeispiel

Beispiel (Teambezogen): Wir haben ein Kinder Team (8 bis 10 Jahre) und der Trainer hat im ersten Spiel festgestellt, dass alle Kinder auf den Ball laufen, wenn der Gegner diesen besitzt. So entstehen immer große Lücken und es stehen viele Gegner frei. Es ist nun Halbzeitpause, die Kinder haben etwas Wasser getrunken und sind jetzt bereit dem Trainer zuzuhören.

Trainer: „Jakob geht in jeden Zweikampf, obwohl sein Gegenspieler so groß ist. Stefan läuft unermüdlich auf und ab für sein Team. Ihr macht das toll, wir ihr euch alle bemüht und gegen so einen starken Gegner euer Bestes gebt.

Allerdings fehlt uns etwas Organisation, wenn der Gegner im Ballbesitz ist. Wie denkt ihr, lief es bisher ab, wenn der Gegner den Ball hatte?“

Tobi: „Wir bleiben nicht auf unseren Positionen.“

Trainer: „Was denkt ihr was Tobi damit meint, dass wir nicht auf unseren Positionen bleiben?“

Jens: „Ja, wir laufen alle zusammen auf einen Gegner, wenn er den Ball hat.“

Trainer: „Und warum ist das nicht so gut?“

Stefan: „Weil wir dadurch andere Spieler frei lassen.“

Trainer: „Wie denkt ihr müsst ihr euch verhalten, wenn der Gegner den Ball hat?“

Stefan: „Es muss nur ein Spieler auf den Gegenspieler zulaufen. „

Trainer: „Was wenn unser Spieler ausgespielt wird? Lassen wir den Gegenspieler dann frei laufen?“

Jens: „Nein, dann muss ein anderer Spieler den Gegner übernehmen.“

Trainer: „Und Jannis (hat bisher noch nichts gesagt), was ist mit dem Gegner, den der Spieler jetzt frei gelassen hat, um den Gegner mit den Ball zu übernehmen?“

Jannis: „Ein anderer Spieler übernimmt den. Ist doch klar.“

Trainer: „Sehr gut! genauso machen wir das! Gibt euer Bestes und haltet die Organisation im Hinterkopf, wenn der Gegner den Ball hat (Zusammenfassende Worte).“

Trauen sich manche Kinder vor der Gruppe nicht etwas zu sagen, kann man sie gut unter 4 Augen erreichen.

Achtet allerdings darauf, dass ihr das mit dem Fragenstellen nicht übertreibt und Kindern nicht das Gefühl gibt, dass sie getestet werden. Es kann für manche Kinder unangenehm sein, ständig mit Problemen aus dem Sport konfrontiert zu werden. Der Fokus eines Wettbewerbs und eines Trainings sollte nämlich auf den Spaß am Sport liegen.

Etwas Geduld ist gefragt und ihr werdet merken, dass die Kinder untereinander anfangen zu kooperieren und zu kommunizieren. Sie werden zu eigenständigen Problemlösern.

Und es ist nie zu früh oder zu spät damit anzufangen.

Fazit

Die Spielintelligenz spielt eine entscheidende Rolle in der Leistung eines jeden Kindes im Sport. Dabei hat jedes Kind ein subjektives Limit an der Entwicklung der Spielintelligenz. Manche Kinder können mehr und manche weniger Informationen aufnehmen und verarbeiten.

Für die Entwicklung der Spielintelligenz spielt der Trainer allerdings eine große Rolle. Er muss wissen, worauf es in einem Spiel ankommt, um möglichst gezielt Aufgaben und Fragen zu stellen, die die Spielintelligenz bei Kindern im Sport fördern. So regt der Trainer die Kinder an, lösungsorientiert zu denken.

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