In jedem Team gibt es stärkere, aber auch leistungsschwächere Kinder. Wie geht man als Trainer mit den Schwächeren um? Wie baut man sie auf und wie können die anderen Spieler von ihnen profitieren?
Unsere 9 Tipps:
1. Lass das Kind genauso oft am Wettkampf teilnehmen, wie die Stärkeren.
Beispiel: Ein junger Ansatz im Kinderfußball ist das System Funino. Hier treten Mannschaften in Kleingruppen gegeneinander an (z.B. 3 gegen 3). So werden mehrere Teams erstellt und es finden mehrere Spiele parallel statt. Das Resultat: wenige Auswechselspieler & mehr Aktionen im Spiel.
2. Ändere die Spielregeln, damit das Kind mehr Spielaktionen hat.
Beispiel 1: Ist ein Kind sehr langsam, führt man für ein Spiel die Regel ein, dass niemand laufen darf, sondern nur gehen. So wird seine Schwäche neutralisiert und es kann super mit den anderen Kindern mithalten.
Beispiel 2: Ändere die Regeln einer Spielform, indem ein Punkt nur zählt, wenn innerhalb eines Spielzugs jeder Spieler den Ball berührt hat.
3. Erziehe die Mannschaft dazu, „Verschiedenartigkeit“ und die Anstrengung der Mitspieler zu respektieren. Jeder Spieler ist von Bedeutung für die Mannschaft. Niemand wird benachteiligt.
4. Du gibst dem Kind Verantwortung, indem du ihn z.B. zum Kapitän für ein Spiel ernennst, oder ihn beim Training im Abschlussspiel seine Mitspieler aussuchen lässt
5. Die stärkeren Kinder spielen zusammen mit dem schwächeren in einem Team, damit gleichstarke Teams entstehen.
6. Worte und Lob in Bezug auf seine starken Seiten (auch wenn sie direkt mit dem Sport weniger zu tun haben)!
7. Das Training muss auf die Gruppe abgestimmt sein – und die leistungsschwächeren Spieler werden da berücksichtigt. Das muss nicht bedeuten, dass das Training anspruchslos für die stärkeren Kinder wird.
8. Das Kind ermutigen, Aktionen im Spiel zu machen – die Anstrengung wird hier gelobt und nicht das Resultat. So hat das Kind keine Angst Fehler zu machen – Fehler sind Teil des Sportes.
Man kann dies auch durch eine Regel forcieren, indem man bspw. sagt, dass bevor der Ball abgespielt wird eine Dribbelaktion zustande kommen muss.
9. Zeige Kindern, dass sein Bestes zu geben wichtiger ist als das Ergebnis.
Wie Trainer leistungsschwächeren Kindern den Sport nehmen
„Überstunden“ nach dem Training: Es mag sein, dass der Trainer es gut meint, wenn er einem Kind nach dem Training etwas Nachhilfe anbietet. Allerdings fördert man damit weder den Spaß noch das Selbstwertgefühl des Kindes. Das Kind könnte sich berechtigte Fragen stellen, wie „Wieso macht er das mit mir und nicht mit den anderen?“, „Bin ich ein Außenseiter?“, „Bin ich weniger wert als die anderen Kinder?“ etc.
Anders sieht es aus, wenn das Kind selbst auf den Trainer zukommt und ihn darum bittet (was selten der Fall ist, da Kinder am liebsten mit anderen Kindern spielen).
Negative Kritik: Kinder, die eine schwächere Leistung im Sport zeigen, haben in der Regel ein niedrigeres Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein als leistungsstärkere Kinder. Sie sind sensibel und reagieren (auch wenn sie es nicht direkt zeigen) sehr stark auf negative Äußerungen – was häufig Dropout aus dem Sport bedeuten kann (der evtl. 5 Jahre später erfolgt).
Auf negative Äußerungen von Mitspielern nicht reagieren: Sind die Mitspieler aufgrund der schwächeren Leistungen gemein zum Kind, sollte der Trainer sofort dazwischen gehen und den Kindern zeigen, dass das nicht ok ist.
Wenig spielen lassen oder eine Position spielen lassen, bei der das Kind kaum Aktionen hat (Beispiel aus dem Fußball: „Der Schwächste geht ins Tor“).
Das Kind auslachen: Man sieht immer wieder, wie Trainer der eigenen oder der gegnerischen Mannschaft ein Kind wegen seiner unterdurchschnittlichen Leistungen auslachen. Es muss kein offensichtliches, lautes Lachen sein. Es reicht, wenn das betroffene Kind merkt, dass seine Leistungen und Anstrengungen vom Trainer, der Vorbildfigur, nicht ernst genommen werden. Und Kinder merken sowas sehr schnell!
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