8 Tipps, wie Kinder Trainern besser zuhören

kindertrainer - kinder zu hören spielen

Damit Kinder zwischen 6 und 12 Jahren mental und körperlich ausgeglichen sind, sollten sie sich mindestens 4 Stunden pro Tag draußen bewegen. Wie sieht es aber in der Realität aus? Laut der American Academy of Pediatrics verbringen Kinder 8 Stunden pro Tag vor Bildschirmen.

Der Bewegungs- und Spieldrang der Kinder wird heutzutage so stark eingeschränkt wie nie zuvor. Eltern versuchen ihre Kinder zu beschützen, indem sie sie nicht mehr klettern, laufen oder etwas neues entdecken lassen. Es ist kein Vorwurf an die Eltern, denn vor allem in Großstädten ist es aufgrund der gegebenen Umstände (Straßen, Autos, keine Spielplätze, berufliche Verpflichtungen etc.) schwierig, Kinder frei toben zu lassen.
Deshalb sitzen Kinder in ihren Zimmern. Durch Smartphones und Co. werden sie so stark abgelenkt, dass sie ruhig bleiben. Ihr Bewegungsdrang wird unterdrückt.

Kinder gehen deshalb so unglaublich gern zum Sport, weil es der einzige Ort ist, an dem Erwachsene ihren Bewegungsdrang nicht einschränken (sollen). Sie haben den ganzen Tag darauf gewartet ihre überschüssige Energie frei zu lassen. Deshalb fällt es ihnen unglaublich schwer, insbesondere zu Beginn der Trainingseinheit, ruhig zu sein und dem Trainer zuzuhören.

Demnach ist es normal, dass du als Kindertrainer unaufmerksame und unruhige Kinder im Sport erlebst. Mädchen sind etwas offener gegenüber verbaler Anweisung. Aber sowohl Mädchen als auch Jungs möchten, dass der Trainer präzise in seinem Coaching ist und sehr bald auf den Punkt kommt.

Wir haben 8 Punkte für dich, wie du als Trainer mit Kindern besser kommunizieren kannst, damit sie dir gut zuhören. Denn wir alle möchten, dass deine Kinder etwas aus der Trainingseinheit mitnehmen und besser werden:

1. Benutze Fragen. Das fördert die Selbstwahrnehmung und bringt das Kind dazu, sich mit deiner indirekten Instruktion zu beschäftigen.
Fragen bezogen auf bereits ausgeführte Bewegungen, sollten unmittelbar nach der Ausführung gestellt werden, da Kinder eine sehr kurze Gedächtnisspanne in ihren Sinnesorganen haben.

2. Setze deine Stimme effektiv ein: kein Erwachsener hört einem monoton sprechenden Trainer länger als ein paar Sekunden gern zu. Auch hören wir ungern einer sehr leisen Person zu. Für Kinder ist es noch schwieriger.
Versuche bei wichtigen Punkten etwas lauter zu sein, um diese zu betonen.
Arbeite daran eine klare und laute Stimme zu haben, so dass dich jeder hört. Das kostet bei neuen Trainern etwas Überwindung, mit der Zeit wird es aber zur Normalität.

3. Benutze gelegentlich eine für Kinder witzige Sprechweise:
Kinder mögen Abwechslung. Bist du gut darin einen Dialekt zu sprechen, dann mach das.
Außerdem kannst du gerne einen beliebten Zeichentrickcharakter nachahmen.
Du wirst dich wundern, wie aufmerksam Kinder in dem Moment werden.

Natürlich kommt es auf deine Persönlichkeit an.
Wenn du dich dabei unwohl fühlst, dann probiere lieber etwas anderes.
Aber Vorsicht: übertreibe es nicht, damit dich die Kinder nicht als zweiten Donald Duck sehen und dich nicht mehr ernst nehmen können, wenn du ihnen etwas Wichtiges erklärst.

4. Kinder können mit Bildern sehr gut arbeiten und diese schnell nachvollziehen. Deshalb eignen sich Metaphern sehr gut bei Kindern im Sport, um ihnen eine Bewegungstechnik beizubringen oder zu verbessern.
Du als Trainer hast also eine Vorstellung, wie eine Technik in der Sportart ausgeführt werden soll und überlegst dir, wie du sie bildhaft dem Kind vermitteln kannst.
Ein Beispiel aus dem Tennis zur Aufschlagtechnik (die werfende Hand muss offen sein):
„Halte den Ball vor dem Aufwerfen zum Aufschlag wie eine heiße Kartoffel“

Ein allgemeineres Beispiel, damit die Kinder ihr Bestes geben:
„Gebt euer Bestes und kämpft wie die Löwen“

5. Das richtige Timing finden. Hierzu gilt: nach einer moderaten Belastung haben sich die Kinder etwas ausgepowert und sind für ein kurzes Feedback empfänglich. Wann das sein soll? Nach einer Trinkpause vom Aufwärmen oder einer Spielform. Sehen die Kinder allerdings erschöpft aus, so sind sie nicht mehr aufnahmefähig.

Ebenso kannst du eine Übung / Spielform nach ein paar Minuten einfrieren und ein kurzes, präzises Feedback geben, was die ganze Gruppe betrifft. Möchtest du einem bestimmten Spieler eine Rückmeldung geben, dann ziehe ihn kurz (!) aus dem Spielgeschehen raus.

Kinder möchten im Training (außer in den Trinkpausen) in Bewegung bleiben. Unterdrückst du das als Trainer durch eine schlechte Organisation und erzeugst dadurch Wartezeiten, werden die Kinder innerlich unzufrieden und unruhig. Du möchtest sicherlich keinen unzufriedenen und unruhigen Spieler etwas erklären oder zeigen.

6. Bleibe positiv. Ertappe die Kinder dabei, wenn sie etwas gut gemacht haben. Lobe Kinder wenn sie sich bemühen. Fokussiere dich auf die positiven Dinge, die das Kind macht, um das erwünschte Verhalten zu bestärken.

7. Kinder sind unglaublich gut darin, Gesehenes zu imitieren. Nutze das und zeige deine Übungen/Spielformen möglichst visuell – parallel zur Demonstration kannst du, falls notwendig, verbale Instruktionen dazu geben. Stelle aber sicher, dass die Kinder einen guten Winkel zu dir haben und die Punkte, auf die es ankommt, gut sehen können.

8. Eine gute Position haben, heißt mit Kindern auf Augenhöhe zu sein, wenn man mit ihnen spricht. So fühlen sich die Kinder eher angesprochen als wenn man steht. Dazu ist auch wichtig, dass Trainer gegen die Sonne schauen und die Spieler somit die Sonne im Rücke haben.

Gib die Hoffnung nicht auf und arbeite stets an dir und den oben genannten Punkten, statt die Kinder zu bestrafen. Du hast sicherlich Trainer erlebt, die Kinder mit Liegestützen oder Runden Laufen bestrafen. Sei keiner von denen. Was dagegen spricht?

Erstens: Liegestützen und Laufen sollen keine Bestrafung sein, denn jede Art von Bewegung ist etwas Gutes und soll gefördert werden. Kinder sollen also weder Liegestützen noch Laufen als etwas schlechtes bewerten.
Zweitens: Es ist ein Pluspunkt, wenn du eine innere Autorität ausstrahlst und dadurch deine Kinder gut im Griff hast. Es mag auch sein, dass du durch Bestrafungen eine ruhigere Gruppe hast, die deine Regeln und Anweisungen aus Angst befolgt. Behalte aber im Hinterkopf, dass es langfristig keine gute Lösung ist. Bestrafungen sind nicht zeitgemäß im Kindersport. Wer möchte schon vor seinen Freunden erniedrigt werden, indem er in eine Ecke läuft und dort die Wand für eine Minute anstarrt? Strafen nehmen dem Kind den Spaß am Sport, erzeugen Angst, senken das Selbstbewusstsein und hinterlassen schlechte Erinnerungen.

Überdenke deine Trainingsgestaltung/Organisation.
Fokussiere dich auf das positive Verhalten der Kinder.
Spreche mit den Kindern unter vier Augen. Stelle ihnen Fragen und sei geduldig.
Stelle sie nicht vor der Mannschaft bloß.
Falls das wenig Wirkung zeigt, kannst du dich gerne mit den Eltern zusammensetzen und ihr könnt gemeinsam an einer Lösung arbeiten.

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