Hyperaktivität und Bewegungsdrang bei Kindern im Sport

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Kinder haben einen starken Bewegungsdrang

Kinder mit ADHS haben oft keine Konzentrationsprobleme in bestimmten Aktivitäten, wie bei Computerspielen oder einer passenden Sportart – sie müssen die Aktivität nur als sehr interessant und motivierend empfinden.

Ob Einzel- oder Mannschaftssportart: Kinder möchten nicht zu komplizierte Anweisungen bekommen und sich lange Erklärungen des Trainers anhören. Übungen mit hohen Wartezeiten sind nicht nur für Kinder mit ADHS langweilig.
Alle Kinder haben einen starken Bewegungsdrang und möchten sich am liebsten bis zur Erschöfpung bewegen.

Kinder mit ADHS haben in der Regel Schwierigkeiten damit die Anweisungen des Trainers zu befolgen. Sie möchten sich den theoretischen Teil einer Übung nicht anhören und am liebsten direkt loslegen. Außerdem sind sie sehr impulsiv, denken nicht über ihre Handlungen nach und beachten oft die grundlegende Regeln der Sportart nicht.
Sie haben häufig Schwierigkeiten mit Niederlagen umzugehen. Manche Kinder mit ADHS neigen dazu aggressiv zu werden, wenn sie nicht direkt Erfolg im Sport spüren.

Diese Merkmale weisen zwar teilweise alle Kinder auf, dennoch sind diese Verhaltensweisen bei Kindern mit ADHS ausgeprägter.

Laut Sportpsychologen und Ärzten sind Einzelsportarten für Kinder mit ADHS besser geeignet als Mannschaftssportarten. Insbesondere bei Mannschaftssportarten mit Körperkontakt kann es häufiger zu Verletzungen der beteiligten Kinder kommen.

Individualität bei Einzelsportarten

Bei Einzelsportarten ist es für Trainer einfacher einen engeren Kontakt mit dem Kind herzustellen als bei Mannschaftssportarten. Kinder mit ADHS haben hier bessere Chancen in der Sportart erfolgreich zu sein, da das Training individueller gestaltet werden kann – Voraussetzung sind gut ausgebildete und engagierte Trainer, die sich ihrer Rolle bewusst sind.

Kinder haben im Rahmen der Trainingseinheiten Kontakt mit anderen Kindern, da die Einheiten fast immer in Gruppen gehalten werden. Bloß die Instruktionen und Verbesserungsvorschläge des Trainers sind individuell auf das Kind gerichtet. Komplexe taktische Konstrukte wie etwa bei Ballsportarten sind insbesondere im Kindesalter unbedeutend.

Patricia Quinn (Pediatric Development Center of Washington) empfiehlt auch Kampfsportarten. Sie verlangen höchste Selbstkontrolle und können sehr intensiv werden. Man lernt seinen Körper besser kennen und führt Bewegungen mit hoher Genauigkeit aus.

Folgende Sportarten gelten als sehr gut geeignet:

  • Schwimmen
  • Wasserspringen
  • Akrobatik und Jonglieren
  • Kampfsportarten (z.B. Boxen, Brazilian Jiu-Jitsu, Judo, Taekwondo)
  • (Tisch-)Tennis
  • Fechten
  • Reiten
  • Skifahren
  • Skilanglauf

Und was ist mit den beliebten Mannschaftssportarten?

Damit ein Kind an einer Sportart wie Fußball teilnehmen kann, genügt es nicht, wenn es sich nur auf sich selbst konzentriert. Es muss den Überblick über die Mitspieler haben und die Rolle der Mit- und Gegenspieler kennen. Das ist für jedes Kind schwierig, für ein Kind mit ADHS beinahe unmöglich.
„Kinder mit ADHS verlieren schnell den Überblick über die Mit- und Gegenspieler, was zu häufigen Verletzungen führt“, sagt Robert Giabardo vom Summit Camp for Youth with Attention Deficit Disorders.

„Basketball ist als Sportart geistig anspruchsvoller, da die Kinder Strategien lernen und ausführen müssen, während sie Bewegungen der Mitspieler und Gegner voraussehen müssen“ sagt Patricia Quinn.
Giabardo stimmt dieser Aussage zu: „es ist für sie schwierig, die einzelnen Spielzonen zu erkennen und herauszufinden, wie beispielsweise eine Abwehr als System funktioniert. Kinder mit ADHS möchten den Ball in die Hand nehmen, alle Gegenspieler ausdribbeln und den Punkt selbst erzielen. Sie stehen oft im Spielfeld an ungünstigen Positionen und sind frustriert, wenn sie an wenigen Spielaktionen teilnehmen.

Gehen Mannschaftssportarten gar nicht oder kommt es auf die Rahmenbedingungen an?

Das heißt nicht, dass Kinder mit ADHS Mannschaftssportarten nicht ausüben können bzw. dürfen.
Sie benötigen lediglich Übungsleiter und Trainer, die dieser Aufgabe mächtig sind. Befolgt ein Kind die Anweisungen der Trainer nicht, muss es an die Hand genommen werden – das Training muss individueller und in kleineren Gruppen gestaltet werden. Allerdings besteht das Problem, dass passende Trainer bei Mannschaftssportarten schwierig zu finden sind. Zumeist sind es ehrenamtliche Eltern, welche die Trainerrolle ohne nötige Ausbildung übernehmen.

Eltern als Mentoren

Eltern tragen die entscheidende Rolle bei der Auswahl von geeigneten Sportarten für das eigene, einzigartige Kind. Deshalb sollten sie mit ihren Kindern herausfinden, welche Sportarten den Kindern besonders gefallen und in welchen sie sich sozial, emotional und körperlich entfalten können.  

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