Wie wird Grobmotorik bei Kindern definiert?
Durch die Grobmotorik sind Kinder schon sehr bald in der Lage, alltägliche Dinge mit ihren großen Muskeln zu erledigen, wie z.B. vom Bett aufzustehen oder auf dem Fahrrad zu fahren. Alle gesunden Kinder können ihre alltagsbezogenen grobmotorischen Fähigkeiten auf Abruf, ohne nachzudenken und in jeder Situation nutzen.
Grobmotorik ist ein Zustand. Im Sport ist er abhängig von vielen koordinativen Fähigkeiten, wie Gleichgewicht, Kinästhetik, Rhythmus, Antizipation, Timing, Orientierung & Kopplung von Körperteilen.
Dazu spielen die Faktoren Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit in der Entwicklung der Grobmotorik des Kindes ebenfalls eine wesentliche Rolle.
Sobald ein Kind eine neue Fertigkeit erlenen möchte, setzt er sich erstmals gedanklich und körperlich mit der Bewegung auseinander.
Das Kind beobachtet und imitiert den Trainer. Dabei macht es in der Anfangsphase sehr viele Fehler, die sich mit der Zeit reduzieren. Es hat einen übermäßigen oder zu geringen Krafteinsatz – und setzt seine Kraft in einem falschen Zeitpunkt ein.
Einzelne Körperteile bzw. Muskelgruppen funktionieren nicht optimal zusammen, wodurch ein mangelnder Bewegungsfluss entsteht. Häufig zeigt sich eine Grobkoordination bei Kindern durch hastiges, aber auch zu geringes Bewegungstempo. Außerdem ist die Bewegungspräzision und -Konstanz schwach ausgeprägt.
Auf den Sport bezogen bedeutet der Begriff Grobmotorik also der Lernfortschritt einer Technik im Sport.
Lernt das Kind eine neue Bewegung, befindet es sich im Anfangsstadium der Lernfortschritts – in der Grobmotorik.
In einem fortgeschrittenen Stadium der Grobkoordination ist das Kind in der Lage Bewegungen unter einfachen Bedingungen auszuführen, wie z.B. einen Ball mit dem Fuß seinem stehenden Partner zuzuspielen. Es kann allerdings nur die großen Muskeln, wie den Kniestrecker optimal steuern. Eine volle Kontrolle über die kleinen Muskeln z.B. im Fuß hat er noch nicht.
Grobmotorik als Basis für sportliche Entwicklung
Die Grobmotorik im Sport bildet auch die Basis für die „nächste Etappe“ des Lernfortschritts einer sportmotorischen Fähigkeit, die Feinkoordination.
Im Stadium der Feinkoordination ist das Kind nämlich in der Lage bestimmte Bewegungen mit hoher Präzision unter schweren Bedingungen beinahe fehlerfrei auszuführen.
Beispiel (in Bezug auf das Zuspielen im Fußball): hier kann das Kind aus dem Lauf seinem ebenfalls laufenden Mitspieler den Ball präzise, zeitlich optimal und dosiert zuspielen.
Das erreicht er, indem er die Fußmuskulatur gezielt (unbewusst) kontrolliert. Er ist in der Lage eine Spannung in der kleinen Fußmuskulatur aufzubauen und diese gezielt für die Zuspieltechnik einzusetzen.
Auch wenn er mal ins Schnaufen kommt, leidet seine Zuspiel-Qualität nicht daran.
Grobmotorik ist also in Bezug auf eine anspruchsvolle Technik das Anfangsstadium des sportmotorischen Lernens des Kindes.
Wie kann man als Trainer die Motorik der Kinder fördern?
Im Sport spielt der Trainer in der Lernphase der Grobmotorik eine besondere Rolle. Hier ist es wichtig, dass er die Lernaufgabe kurz und prägnant erklärt und demonstriert.
Durch die hohe Fehlerquote der Kinder, bietet es sich an, während und nach der Bewegungsausführung kurzes Feedback zu geben. Je nach Lerntyp, unterscheidet sich auch das individuelle Feedback.
Mehr Tipps, wie Trainer die Motorik von Kindern fördern, finden Sie hier.
4 Lerntypen im Sport, die Trainer berücksichtigen sollten
Wir unterscheiden zwischen 4 Lerntypen im Sport.
Visuell (sehen)
Hier ist eine saubere Demonstration der sportlichen Technik wichtig. Diese sollte frontal und seitlich vorgezeigt werden. Möchte der Trainer diesen Lerntyp korrigieren, so zeigt er die Übung nochmal.
Auditiv (hören)
Für auditive Lerntypen ist es sehr wichtig, wie ein Trainer etwas formuliert und ob er in seinen Anweisungen in kürzester Zeit in die Tiefe gehen kann.
Kinästhetisch (fühlen)
Für kinästhetische Lerntypen ist es wichtig, Aufgaben zu bekommen und auszuprobieren. Sie möchten ihren Körper spüren und optimieren ihre Bewegungsabläufe selbstständig, ohne Feedback einholen zu müssen.
Haptisch (tasten)
Der haptische Lerntyp findet es hilfreich, wenn man ihn durch eine Bewegung führt – ihn berührt. So kann er Bewegungsabläufe am besten nachvollziehen.
Natürlich existiert kein Kind, das nur durch die eine Art von Feedback lernt und die anderen gar nicht wahrnimmt.
Vielmehr geht es darum einen guten Mix zu finden und auf die Präferenzen der Kinder individuell einzugehen. Deshalb sollte das Feedback immer möglichst individuell gestaltet werden, weshalb die 4 Lerntypen berücksichtigt werden sollen.
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