Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr

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Bereits ab dem Säuglingsalter wird das Fundament der motorischen Entwicklung gelegt. Das Kind fasst alles an, nimmt Sachen in den Mund und versucht immer wieder, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht, neue motorische Fertigkeiten zu erlernen. Zusätzlich kann man dem Kind vielfältige Reize mitgeben. Diese können beispielsweise optisch (z.B. fliegenden Bälle), akustisch (Rhythmus durch Musik) oder taktil (bewegen der Beine des Kindes) sein.

Die neuronale Plastizität

Ab dem Schulkindalter legt man sich in der Regel auf eine Sportart fest und übt diese bis in das Erwachsenenalter aus.
Der Einstieg in eine Sportart geht natürlich auch später, aber das motorische Erlernen dieser Sportart wird immer schwieriger, je älter man wird. Das ist vor allem durch die neuronale Plastizität bedingt. Je jünger ein Mensch ist, desto mehr Nervenzellen- und Bahnen hat er.

Ein 16-jähriger Junge, der mit dem Turnen anfängt und bisher keinerlei Erfahrungen in der Sportart gesammelt hat, wird nie annähernd das Niveau einer 16-jährigen Turnerin erreichen, die bereits mit 6 Jahren diesen Sport angefangen hat.

Ein weiteres gutes Beispiel: Erwachsene, die noch nie auf Skiern gestanden sind, haben immer große Schwierigkeiten gut Skifahren zu lernen. Abgesehen von der niedrigeren Lernfähigkeit, setzen sich Erwachsene zusätzliche Barrieren, die den Lernprozess hemmen. Sie haben Angst zu stürzen und trauen sich nicht etwas Geschwindigkeit aufzunehmen. Kinder dagegen scheuen sich nicht vor Geschwindigkeit. Sie hüpfen, stürzen, stehen wieder auf, fahren Kurven, lachen und ein paar Jahre später meistern sie die Lieblingssportart.

Kinder können ihre sportartspezifischen Fähigkeiten bei einem Sportartwechsel auf die neue übertragen

Anders ist es bei Sportarten, die eine große Vielzahl von Leistungsmerkmalen haben, wie in Ballsportarten – hier wird die Leistung neben den technischen Fähigkeiten auch durch die körperlichen Fähigkeiten bestimmt.

Einem 15-jährigen Handballspieler, der koordinativ und körperlich (Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer) sehr stark ist, wird der Wechsel zum Basketballsport einfach gelingen. Er hat in seiner Handballlaufbahn beispielsweise gelernt, welche Flugkurve Bälle haben oder wie man sich als Spieler auf einem Platz positioniert. Hier muss er sich nur auf die sportartspezifische Taktik und Technik umstellen. Diese Defizite wird dieser Sportler allerdings durch seine körperlichen Fähigkeiten ausgleichen und kann sehr bald mit seinen Mitstreitern mithalten.

Damit wir vermeiden, dass Hans nimmermehr lernt, müssen wir dafür sorgen, dass Hänschen bereits in der Kindheit möglichst vielfältige sportliche Erfahrungen sammelt.

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