Druckbedingungen im Sport

Was sind Druckbedingungen im Sport?

Bei den Druckbedingungen im Sport geht es darum, die Bewegungsaufgabe an den Sportler möglichst gut zu steuern, damit dieser herausgefordert ist.

Eine einfache Bewegungsform kann also schwieriger werden, wenn sie komplexer gestaltet wird, präziser ausgeführt werden muss, komplexer wird, situationsvariabel ist und unter hoher Belastung ausgeführt wird.
Durch Druckbedingungen kann man also den Schwierigkeitsgrad von Übungen sehr gut einschätzen und steuern.

Alle unten genannten Beispiele beziehen sich auf die sportmotorische Fähigkeit Ball fangen.

Welche Druckbedingungen gibt es im Koordinationstraining?

Präzisionsdruck

Hier stellen sich 2 Fragen:
1. Führt der Sportler eine Bewegung genau/präzise durch?
2. Ist seine Präzision konstant oder variabel?

Beispielübung für Präzisionsdruck: Man wirf den Ball hoch und versucht ihn mit unterschiedlichen Händepartien wieder zu fangen z.B. nur mit den Fingerkuppen oder mit der Handrückseite.

Zeitdruck

Hier geht es darum, innerhalb der verfügbaren Zeit eine Bewegungsgeschwindigkeit zu erreichen, um die Bewegungsaufgabe zu absolvieren.

Insbesondere sind hier 2 Punkte wichtig:
1. Reaktionsschnelligkeit – wie schnell reagiert ein Sportler auf einen Reiz?
2. Aktionsschnelligkeit – wie schnell führt ein Sportler eine Bewegung durch?

Beispielübung für Zeitdruck:  Der Spieler hat die Augen geschlossen. Der Partner wirft den Ball zum Spieler und gibt ein verzögertes Kommando, damit der Spieler die Augen aufmacht, schnell reagiert, um den Ball zu fangen.

Den Schwierigkeitsgrad kann man erschweren indem:
1. der Partner den Ball fester zuspielt
2. der Partner das Kommando etwas verspätet gibt.

Komplexitätsdruck

Hier geht es um Bewegungsmuster, die gleichzeitig (simultan) und/oder aufeinander folgend (sukzessiv) ablaufen.

Beispielübung (Simultankoordination): Partner wirft einen Ball und spielt einen weiteren mit dem Fuß zu. Fänger fängt einen Ball mit den Händen und nimmt einen weiteren Ball gleichzeitig mit dem Fuß an.

Den Schwierigkeitsgrad kann man erschweren indem z.B.:
1. Der Partner zusätzlich eine Rechenaufgabe stellt, die gelöst werden muss.
2. Der Fänger muss zwei Bälle gleichzeitig fangen und einen gleichzeitig mit dem Fuß zurückspielen.

Beispielübung (Sukzessivkoordination): Der Spieler bekommt 3 Bälle hintereinander zugeworfen, muss diese fangen und anschließend einem anderen Spieler zuwerfen.

Situationsdruck

Das sind Anforderungen an den Sportler hinsichtlich der Komplexität der Umgebungs- und Situationsbedingungen.

Hier kann beispielsweise eine Umgebung gleich bleibend oder variabel sein.
Außerdem kann die Situation durch eine hohe Anzahl an Umweltelementen (z.B. viele Mitspieler, Gegenspieler, Bälle, Ziele, Regeln etc.) komplex werden.

Beispielübungen Situationsdruck:
den Ball während man in der Luft ist fangen
den Ball während man schnell läuft fangen
den Ball in einer sitzenden Position fangen

Den Schwierigkeitsgrad kann man erschweren indem sich die Situation in stärkerem Ausmaß verändert wie z.B.:
1. Während man auf einem Trampolin springt Ball fangen
2. Ein Wettrennen in einer Vierfüssler-Position und gleichzeitig müssen Bälle gefangen werden.

Belastungsdruck

Bei dem Belastungsdruck im Koordinationstraining stellt sich die Frage, wie gut ich bestimmte Bewegungsaufgaben löse, wenn ich konditionell (z.B. bei Ermüdung) oder psychisch (z.B. bei Stress oder Angst) vorbelastet bin.

Beispielübung Belastungsdruck:
Während eines intensiven Parkours zwischendurch einen Ball fangen.

Den Schwierigkeitsgrad kann man erschweren indem man z.B.:
1. Die Belastung erhöht – man bringt den Sportler dazu sich auszulasten

Referenz:
Mechling, H., Neumaier, A. (2009). Koordinatives Anforderungsprofil und Koordinationstraining. Köln: Strauß Verlag. 3.Auflage *

Optimales Training – Jürgen Weineck (2019)*

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