Ausdauertraining für Kinder

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Viele Trainer fragen sich, ob man ein explizites Ausdauertraining für Kinder anbieten soll oder die Ausdauer durch Spiele fördert. Manche sind der Meinung, dass man in keiner Sportart die Ausdauer der Kinder (6-12 Jahre) trainieren muss, da Elemente wie Koordination oder Schnelligkeit Priorität haben. Was davon ist aber wahr? Und wie sieht ein kindgerechtes Ausdauertraining in der Praxis aus?

Wie sieht ein Ausdauertraining für Kinder in der Praxis aus?

Die Verhältnisse der Kinder in manchen Entwicklungsländern führen dazu, dass Kinder täglich mehrere Kilometer zurücklegen müssen um bspw. in die Schule zu gehen.

Das trifft aber bei Kindern aus dem DACH-Raum nicht zu. Ein Ausdauertraining für Kinder hat grundsätzlich wenig mit Dauerläufen oder Rundenläufen zu tun.

In der obenstehenden Grafik sieht man deutlich, dass sich die Kinder beim Spielen auf natürlicherweise unregelmäßig, häufig, kurz und hochintensiv belasten. Der wissenschaftliche Begriff für diese Ausdauerform heißt „azyklische Spiel- und Kampfsportausdauer“. Diese Dynamik entwickelt sich ganz natürlich bei Spielen mit Wettkampfcharakter. Zwischendurch durchatmen und viel trinken lassen.

Beispiele:

  • Staffelläufe
  • Fangenspielen
  • Spielformen aus der eigenen oder einer fremden Sportart

Das oberste Prinzip des kindgerechten Ausdauertrainings: Kinder sollen sich bewegen und spielen. So viel sie wollen. Sie bewegen sich, weil ihnen Bewegung Spaß macht und sie nicht langweilt.
Bis zur Pubertät mindestens (!) 2 Stunden am Tag.
Erwachsene müssen Kinder nicht dazu bringen, Sport zu machen. Sie müssen es ihnen nur ermöglichen.

Welche Bedeutung hat ein Ausdauertraining für Kinder im Training?

Wie stark man die Ausdauer bei Kindern fördert, hängt von der Sportart ab. Ambitionierte junge Ausdauersportler, wie Läufer, Schwimmer oder Skilangläufer haben sehr wohl einen Schwerpunkt auf ein Ausdauertraining, wodurch sie definitiv besser werden.

Bei Spielsportarten ist die Ausdauer hingegen nur eine von vielen Leistungsmerkmalen.

Sowohl in Ausdauer- als auch in Spielsportarten sollte großer Wert auf Koordination, sportartspezifische Technik, Schnelligkeit und Kraft gelegt werden.

Eine gut ausgeprägte Ausdauer hat nämlich jedes Kind, das sich ausreichend bewegt. Ab der Pubertät kann man insbesondere bei Ausdauersportarten verstärkt und systematisch auf ein Ausdauertraining eingehen.

Was versteht man unter Ausdauer?

Im Ausdauertraining wird unter dem Begriff Ausdauer generell die Fähigkeit eines Kindes eine mehr oder weniger intensive motorische Tätigkeit möglichst lange auszuführen, bezeichnet. Außerdem äußert sich bei Spielsportarten eine gute Ausdauer durch eine schnelle Erholungsfähigkeit.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen aerober und anaerober Ausdauer bei Kindern.
Dabei unterscheiden sich diese zwei Ausdauerformen durch die Art der Energiebereitstellung für die Muskelzellen.

Aerobe und anaerobe Ausdauer bei Kindern

Fakten zu aerober Energiebereitstellung

  • Es werden Fette und Kohlenhydrate in Kombination mit Sauerstoff verbrannt
  • Diese Art von Energie ist lange (mehrere Minuten bis Stunden) verfügbar
  • Sie ermöglicht allerdings keine maximale Muskelkraft
  • Die aerobe Ausdauer ist bei Kindern gut trainierbar
  • Anders als bei Erwachsenen sind hier Herzfrequenzen von ca. 90% der maximalen Herzfrequenz notwendig, um einen positiven Trainingsreiz zu setzen. 90% werden vom Kind auf natürliche Weise schnell erreicht.

Fakten zu anaerober Energiebereitstellung

  • Es wird kaum Sauerstoff verbraucht
  • Die Energiestoffe, die verbraucht werden, haben die Fähigkeit sehr schnell in Muskelkraft umgewandelt zu werden
  • Allerdings sind sie nur für eine kurze Zeit (bis ca. 90 Sekunden) verfügbar
  • Die anaerobe Ausdauer ist bei Kindern deshalb schwieriger zu trainieren, da dieser Stoffwechsel-Prozess bei Kindern nicht vollständig ausgereift ist
  • Das bedeutet aber nicht, dass sie durch ausreichende Bewegung nicht trainiert wird. Sie verbessert sich zwar durch Training, aber vor allem je älter und muskulöser das Kind wird
  • Je besser die anaerobe Ausdauer, desto länger kann eine hohe Muskelkraft produziert werden und desto schneller erholt sich der Sportler wieder.

Anders als früher in der Wissenschaft behauptet, arbeitet der anaerobe Stoffwechselprozess bei Kindern durchaus bei intensiven Belastungen (z.B. bei mehreren kurzen Sprints) zusammen mit aeroben Stoffwechselprozessen.

Wie äußert sich die Ermüdung im Sport bei Kindern?

Typische Ermüdungszeichen sind z.B.

Referenz:
Optimales Training – Jürgen Weineck (2019)*

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