5 Gründe, warum Kinder lieber am PC spielen statt auf dem Sportplatz

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Immer wieder bekommt man von Trainern und Eltern zu hören, dass Kinder lieber am PC spielen, statt auf dem Sportplatz. Es klingt meistens so als ob Sie die Schuld auf die Kinder schieben. Es heißt, Kinder seien antriebslos und „brennen“ nicht für den Sport.
Doch kann man Kindern so etwas vorwerfen, ohne sich selbst und das sportliche Umfeld der Kinder reflektiert zu haben?

1. Sie dürfen spielen

Leider hat sich in den vergangenen 50 Jahren im Kindersport, insbesondere bei Mannschaftssportarten nicht viel getan. Für viele Trainer bleibt das Hauptziel der Sieg, nicht die Entwicklung des Kindes.

Mit diesem Gedanken werden die „schwächeren“ Kinder vernachlässigt, die später mit dem Sport aufhören (diese Kinder machen 70% aller Kinder aus). Kein Sieg oder Pokal ist es dem Kind wert, nicht zu spielen.

Bei Computerspielen hat man, so lange man vor dem Computer sitzen darf, uneingeschränkt die Möglichkeit, zu spielen. Macht das mehr Spaß als auf der Bank zu sitzen und nichts zu tun? Ja!
Macht das mehr Spaß als den gesamten Winter darauf zu warten, bis man Sport machen kann (bei Outdoorsportarten)? Ja!

2. Kinder dürfen Neues ausprobieren

Macht man beim Computerspiel einen Fehler, versucht man es erneut. Man gibt stets sein Bestes, um sich zu verbessern. Es herrscht kein Druck von außen. Kinder sind komplett auf ihr Tun konzentriert.

Wir können euch die Sorge nehmen, dass sich das Kind von alleine nicht genug anstrengen wird, denn die meisten Kinder haben einen innerlichen Drang, sich zu verbessern. Vielleicht ist der Moment oder das Umfeld nicht passend. Trainer, wartet ab und seid geduldiger, wenn es um die sportliche Entwicklung eines Kindes geht.
Eltern, schaut euren Kindern einfach zu, ohne von außen hineinzurufen und das Kind mit viel Mühe zu motivieren, etwas zu tun, was es nicht möchte.

3. Sie handeln selbstständig

Bei Computerspielen gibt es keine Person, die alles für einen erledigt. Kinder und Jugendliche organisieren das Spielgeschehen selbst. Sie suchen sich Spiele aus, finden neue (digitale) Freunde, mit denen sie kommunizieren. Manchmal findet eine Art „Gruppenarbeit“ statt, wenn es darum geht, sich beispielsweise in Online-Ligen einzuschreiben und bestimmte Anmeldefristen einzuhalten.

Im Gegensatz dazu planen und organisieren Eltern für ihre Kinder oftmals alles durch. Sie bringen ihre Kinder in die Schule, holen sie ab, packen ihre Taschen und fahren sie zum Sport. Eltern bestimmen, welche Sportart ihre Kinder machen, anstatt sie mehrere ausprobieren zu lassen und sie später selbst entscheiden lassen, welche weiterhin infrage kommt.

4. Kinder werden nicht von außen unter Druck gesetzt

In der Online-Gamer-Welt hat man vorwiegend mit Personen zu tun, die gleichaltrig sind und dieselben Interessen haben, die man selbst hat. Es gibt keine Erwartungen der Eltern und Trainer, die zu erfüllen sind.

Doch im Sport läuft es oft anders. Kinder fühlen sich unter Druck gesetzt und teilweise respektlos von ihren Trainern behandelt. Ihre Eltern erwarten, dass sie zum Training gehen und die Situation dort aushalten. Sie können den Platz nicht einfach verlassen.
Sie senden uns stattdessen Zeichen, die wir leider nicht immer wahrnehmen.
Sobald das Ego des Kindes, etwa in der Pubertät, stärker geworden ist, lässt sich der Austritt aus dem Sport häufig nicht mehr vermeiden.

5. Sie werden nicht durchgehend beurteilt

Spielt ein Kind am Computer oder Handy, kommen nicht andauernd Anweisungen von Eltern und Trainern, wie sie zu spielen haben. Sie dürfen sich ausleben und unterschiedliche Aktionen im Spiel ausprobieren, ohne von jemanden beurteilt zu werden.

Erfahrene Mitspieler agieren als Mentoren und geben den Kindern Tipps, wie sie sich verbessern können. Die Kinder schauen sich Videos im Internet an, um neue Tricks für ihr Spiel zu lernen.

Im Gegensatz dazu wird die eigene Leistung im Sport häufig kritisiert. Das weckt beim Sportler häufig negative Gefühle, was die Distanz zum Sport weiter vergrößert. Sie haben Angst davor kritisiert oder angeschrien zu werden.

Deshalb ist für Trainer und Eltern ein Umdenken im Bereich Kritik & Feedback gefragt.
Ist es in Ordnung, wenn ich als Trainer meine Spieler durchgehend beurteile und kritisiere? Oder sollte ich ihnen auch mal etwas zeigen, dass sie wertungsfrei ausprobieren können? Stelle ich ihnen eher Fragen oder kommandiere ich eine Einheit durch?


Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, den Sport etwas attraktiver und schöner für die Kinder und Jugendlichen zu gestalten, wo Spaß an erster Stelle steht.

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